Magneto Winter 2023

FERRARI 330GTC: ELEGANCE AND PEDIGREE
This is one of the more surprising books of the year. Initial impressions, from the lavish case, hardbound cover and paper quality, is of an art book. However, delve within the pages and it's actually a fantastic warts-and-all resource item for 330GTC enthusiasts as well, with how-to guides and precise tech data, plus a chassis-by-chassis run-down. Also, interviews with Tom Tjaarda and Aldo Brovarone offer fascinating insight. Maurice Khawam's 376-page, $575 book is clearly a labour of love, and if you're a 330GTC lover this has to be a must-buy. www.makgroupbooks.com
Prancing Horse Fourth Quarter 2023, Issue 229

OCTANE 2024
JÜRGEN LEWANDOWSKI´s BÜCHERECKE

BUCHTIPP | FERRARI 330 GTC – DAS WARTEN HAT EIN ENDE
Die Zahl der Ferrari-Bücher scheint nie ein Ende zu nehmen – die Reihen in der Bibliothek füllen sich unentwegt mit zumeist roten Büchern, wobei man fairerweise sagen muss, dass nicht alle Werke begeistern, Aber hin und wieder tauchen Ausnahmen auf – wie das neue Meisterwerk von Maurice Khawam, dass sich nicht nur in eine dunkelblaue Schatulle schmiegt, sondern sich auch eines Modells annimmt, über das bislang noch kein grundlegendes Werk erschienen ist: Den 330/365 GTC- und GTS-Modellen. Großartige Grand Turisme-Modelle der 60er Jahre, die wie nur wenig andere Gefährte aus Maranello Eleganz und Understatement vereinen.
Erstmals zu sehen war der neue Ferrari 330 GTC – als legitimer Nachfolger des 250 GT/L – im März 1966 auf dem Genfer Autosalon. Hier sorgte ein neuer 3.967 cm³ großer Zwölfzylinder mit 300 PS Leistung mit der Typbezeichnung 209/66 für den Vortrieb und die erstmals zum Einsatz kommende Einzelradaufhängung lieferte ein deutlich verbessertes Fahrverhalten. Paul Frère, erfolgreicher Rennfahrer und Le Mans-Sieger gehörte zu den ersten Journalisten, die den neuen 330 GTC fahren durften und Frère schrieb: “Von allen Ferraris, die zu fahren ich Gelegenheit hatte, zeigt der 330 GTC das neutralste Fahrverhalten, das man sich nur wünschen kann und wenn man ihn auf trockener Strecke bis an die Haftgrenze treibt, drehen die Hinterräder nur leicht durch, was immer wunderbar problemlos unter Kontrolle gehalten werden kann”. Und Frère fährt in der britischen Zeitschrift MOTOR fort: “Die größte Überraschung ist jedoch der geräuschlose Lauf des Motors” – eine Aussage, die wahrscheinlich nur ein Rennfahrer treffen kann, den geräuschlos war ein Ferrari-Zwölfzylinder nie.
In mein Gedächtnis hat sich der Ferrari 330 GTC tief eingebrannt, nachdem wir im Sommer 1968 auf der Autobahn von einem 330 GTC überholt wurden und mein Vater – den Ferrari im Rückspiegel sehend – als erstes das Fenster auf der Fahrerseite unseres Alfa-Romeo 2600 Sprint Coupé heruntergelassen hatte. Wir bewunderten den dunkelblauen GTC wie er an uns vorbeifuhr – und er klang wunderbar.
Es ist interessant zu sehen, dass es Dutzende von Büchern über den 250 GTO und den 365 GTB/4 “Daytona” gibt, aber der 330 GTC bislang nie perfekt aufgearbeitet wurde. Maurice Khawam hat sich nun des Themas angenommen und einen Prachtband geschaffen, der keinerlei Fragen zu dem Coupé mehr offen lässt.
EIN WUNDERBARES BUCH ÜBER EINEN WUNDERBAREN FERRARI 330 GTC
Der studierte Luftfahrt-Ingenieur Khawam, der vor ein paar Jahren einen schönen Band über die Maserati 5000 GT-Modelle schrieb, hat sich tief in die Genese des 330 GTC hineingearbeitet und beschreibt den Wagen von der 275 GTC-Studie über den 330 GTC bis hin zum 365 GTC, der als letzte Evolutionsstufe dann zum Vorläufer des “Daytona” mutierte. Und Khawam beschreibt auch die offenen Varianten, den 330 GTS und den 365 GTS, von denen 99 bzw. 20 Exemplare gebaut wurden. Vom 330 GTC sollten 597 Exemplare entstehen, während es der 365 GTC nur auf 150 Fahrzeuge brachte. Zu Beginn des Jahres 1970 wurde diese Baureihe eingestellt – zu den Serien-Modellen kamen auch noch ein paar Sondermodelle, die Ferrari für besondere Kunden wie die Prinzessin Lilian de Rethy, Pietro Barilla oder Leopoldo Pirelli bei Pininfarina bauen ließ. Dazu kamen noch zwei bei der Carrozzeria Zagato eingekleidete Fahrzeuge.
Das wunderbar ausgestattete Buch – mit drei Lesebändchen in den italienischen Farben Grün, Weiß und Rot! – und einem großzügigen Layout in dem 40 mal 35 Zentimeter großen Band ist ein Collectors Item und begeistert mit dem fundierten Text, der riesigen Bildauswahl und der Tabelle aller gebauten Modelle samt Chassis-Nummern. Über den Preis von $ 575 Dollar kann man diskutieren – er erklärt sich aber durch die Qualität, Rarität und die jahrelange Recherche, die die 330 GTC-Bibel zu einem der besten Ferrari-Bücher der vergangenen Jahre gemacht hat. Sehr zu empfehlen – preiswerter wird das Buch sowieso nie wieder.